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Planspiel

engl: management game, business game

Lernmethode, bei der vom Lernenden am simulierten Modell einer (vereinfachten) Situation (z. B. Unternehmen) Handlungsentscheidungen gefordert werden. Die Auswirkungen dieser Handlungsentscheidungen werden zurückgemeldet und am Modell deutlich.

Planspiele werden vor allem zu Lehr- und Lernzwecken eingesetzt, um die Lernenden auf den Umgang mit einem mehr oder weniger komplexen System vorzubereiten. Die verwendeten Modelle simulieren einen Ausschnitt der Realität dieses Systems und insbesondere die komplexen Zusammenhänge sowie die Wechselwirkungen wesentlicher Systemgrößen oder Faktoren.
In Unternehmensplanspielen sind das z. B. die Systemgrößen Ertrag, Umsatz, Ausgaben für Marketing, Zahl der Mitarbeiter, Arbeitszufrieden-heit... Die Teilnehmer treffen unternehmerische Entscheidungen und bekommen zurückgemeldet, wie sich diese in der folgenden Wirtschafts-periode des Unternehmens auswirken. Daraufhin treffen sie ihre nächsten Entscheidungen. Nach einer bestimmten Anzahl solcher Zyklen und eingelegten Reflexionsphasen wird eine Abschlussbilanz gezogen.
Wesentliche Komponenten eines Planspieles sind:

  • Simulationsmodell eines (sozialen) Systems und seiner Umwelt
  • Beschreibung der Spielerrollen
  • Spielregeln

Besonders geeignet sind Planspiele zur Simulation von konfliktreichen Situationen mit vielen Akteuren. Jeder Teilnehmer übernimmt eine bestimmte Rolle in den Konfliktszenario und versucht seine spezifischen Interessen zu vertreten. Dabei ist die Bildung von Koalitionen und die Absprache gemeinsamer Strategien erwünscht. Die Akteure bereiten sich so durch das Planspiel z. B. auf eine tatsächliche Verhandlungssituation vor.

In jüngster Zeit wird versucht, Planspiele auch zur Eignungsdiagnostik einzusetzen, z. B. auf Bewerbertagen mit großen Gruppen von Hoch- schulabsolventen. Es sollen Problemlöse- und Entscheidungskompetenzen gemessen werden. Meist werden bei der Bewertung der "Leistung" der Kandidaten aber keine klar operationalisierten Kriterien verwandt. Zudem ist die "Leistung" des einzelnen Kandidaten sehr stark davon abhängig, mit wem er gerade in der beobachteten Situation interagiert. Fairness und Chancengleichheit sind daher nicht gegeben. Die Eignungsbeurteilung ist zu sehr von Störeffekten beeinflusst und deshalb sehr fehlerhaft. Daher ist von der Verwendung von Planspielen zur Eignungs- und Management-Diagnostik abzuraten. Eigens für diagnostische Zwecke konstruierte Management Fallstudien sind zu bevorzugen. Planspiele sind aber ein hervorragendes Instrument für das Training und die Personalentwicklung.

Links:

Planspiele in der beruflichen Bildung - Bundesinstitut für Berufsbildung
Planspiele, in denen die betriebliche Realität simuliert wird, haben sich in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung bewährt und erfreuen sich als zeitgemäße Lehr- und Lernmethode einer stark zunehmenden Verbreitung.

Planspiele in der politischen Bildung
Datenbank mit 131 Beschreibungen von Planspielen für den Einsatz in der schulischen und außerschulischen politischen Bildung.

Literatur:

Blötz, Ulrich (Hrsg.). (2005). Planspiele in der beruflichen Bildung: Auswahl, Konzepte, Lernarrangements, Erfahrungen
Multimedia-Publikation mit CD-ROM, BIBB-Planspielkatalog. Bundesinstitut für Berufsbildung; Bielefeld: Bertelsmann Verlag.

Kriz, W. C. & Nöbauer, B. (2002). Teamkompetenz. Konzepte - Trainingsmethoden - Praxis. Mit Materialsammlung zu Teamaufgaben, Planspielen und Reflexionsmethoden. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Kriz, Willy-Christian. (2000). Lernziel Systemkompetenz: Planspiele als Trainingsmethode. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht.


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