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ISO 10667 Kapitel 6
Assessment-Lieferung

engl: ISO 10667 chapter 6, clause 6 Assessment delivery

Die ISO 10667 unterteilt die Lieferung von Assessments in 7 Projektschritte:

7 Assessment-Projektschritte nach ISO 10667

7 Assessment-Projektschritte nach ISO 10667
  1. Planung des Assessments
  2. Information aller betroffenen Interessenvertreter und Akteure
  3. Durchführung des Assessments
  4. Interpretation der Ergebnisse
  5. Vorbereitung und Lieferung der Berichte
  6. Präzisierung und Lieferung des Feedbacks
  7. Kontinuierliche Evaluation des Assessment-Prozesses

1 Planung des Assessments

Die ISO 10667 fordert, den Durchführungsprozess gut zu planen, so dass gleiche Chancen für alle, Urheberrechte und Datensicherheit gewährleistet sind. Bemerkenswert und sehr hilfreich ist, dass Auswertungs- und Entscheidungs-Algorithemen sowie Cut-off- und Pass-Werte bereits vor der Assessment Durchführung festgelegt werden sollen. Die Norm fordert, dass vorab festgelegt werden soll ob und in welcher Form die Kandidaten ein Feeedback bekommen. Damit lässt sie auch zu, dass die Kandidaten kein Feedback bekommen. Hier spiegelt sich klar ein in den USA anzutreffendes Vorgehen, was in Europa weitgehend abgelehnt und z. B. in den Niederlanden ein klarer Verstoß gegen nationale Normen wäre.
Die Norm fordert eine sehr restriktive Handhabung und sichere Verwahrung aller Materialien und anfallenden Daten, damit gleiche Chancen für alle, Schutz vor Verfälschungen und Werterhalt der Assessment Bausteine gewährleistet sind. Auch die Rechte der Teilnehmer sollen bereits bei der Planung berücksichtigt werden. In Anhang A der Norm sind Rechte und Verantwortlichkeiten der Teilnehmer zusammengestellt. Die Rechte beziehen Sich u.a. auf:

  • Respektvolle Behandlung
  • Chancengleichheit
  • Recht auf professionelle Durchführung durch ausgebildete Mitarbeiter
  • Information über den Ablauf, Inhalte, erhobene Daten und Datenströme, wie die Daten genutzt werden, mögliche Folgen und Kosten
  • Den Schutz persönlicher Daten
  • Beschwerdemöglichkeiten

Die Pflichten beziehen sich u. a. auf

  • Aufmerksamkeit für die gegebene Aufklärung, Anleitungen und weitere Informationen
  • Den fairen Umgang mit anderen Assessment-Teilnehmern
  • Pünktliches Erscheinen
  • Mitteilung besonderer Umstände, die die Ergebnisse beeinträchtigen oder verfälschen könnten
  • Mitteilung von Bedenken, falls diese bestehen
  • Falls der Teilnehmer nicht antritt oder das Assessment abbbricht, sollte er sich über die Konsequenzen informieren und diese akzeptieren
  • Informierte Zustimmung (informed consense)

2 Information aller betroffenen Interessenvertreter und Akteure

Die Aufkärung der Teilnehmer wird als wesentlicher Bestandteil des Assessments verstanden und sollte in einen "informed consent", d. h. in Zustimmung des Kandidaten auf Basis guter Informiertheit münden. Hierzu soll auch ein entsprechendes Formular eingesetzt werden, auf dem alle Punkte der Aufklärung genannt werden und auf dem die Kandidaten ihre Zustimmung durch Unterschrift bestätigen. Beispielthemen für die Aufklärung: Gründe, Zweck und Folgen des Assessments, Möglichkeiten, sich als Kandidat vorzubereiten, Datenschutz, Rechte und Pflichten der Kandidaten.

3 Durchführung des Assessments

In diesem Teil wird vor allem gefordert, dass alle Beteiligten die für Ihre Aufgaben notwendige Ausbildung und Einweisung erhalten haben. Zudem soll die genaue Assessment-Prozedur schriftlich dokumentiert werden.

4 Interpretation der Ergebnisse

Alle Entscheidungen, die auf den Assessment-Ergebnissen basieren sind Sache des Kunden. Der Dienstleister soll aber natürlich Empfehlungen aussprechen und erklären, wie er zu diesen Empfehlungen gekommen ist.

5 Vorbereitung und Lieferung der Berichte

Ergebnisberichte sollen für alle Arten von Endnutzern verständlich formuliert sein. Schlüsse müssen auf Hinweisen oder Belegen beruhen und sollen auch von unabhängigen Parteien nachvollziehbar sein. Assessment Teilnehmer müssen darüber informiert werden,
- wer Ihre Ergebnisse erhält und
- wofür sie kurzfristig oder auch in Zukunft verwendet, und
- wie lange sie wie gespeichert werden.

6 Präzisierung und Lieferung des Feedbacks

Schon während der Information der Teilnehmer soll darauf hingewiesen werden, ob diese ein Feedback bekommen oder nicht. Falls ja, soll über die Art des Feedbacks sowie über das Zustandekommen und die Verwendung der Ergebnisse informiert werden.
Assessment-Teilnehmer sollten nur von dafür kompetenten Feeedbackgebern Feedback erhalten.

7 Kontinuierliche Evaluation des Assessment Prozesses

Auftraggeber wie Dinstleister sollten auf Syptome achten, die auf Fehler oder Optimierungsmöglichkeiten im Assessment-Prozess hinweisen und das Auftreten von Fehlern minimieren.
Zudem fordert die Norm eine periodische Prüfung des Assessments, die folgende Kriterien umfasst:

  • Sind die Evaluationskriterien weiterhin relevant?
  • Entspricht das Vorgehen im Assessment noch dem Stand der Technik und dem intendierten Zweck?
  • Sind das Assessment sowie die Ergebnisse juristisch vertretbar und verteidigbar?
  • Ist weiterhin Chancengleichheit gewährleistet?


siehe auch:
ISO 10667 Kapitel 1-3 Anwendungsbereich, Referenzen und Definitionen
ISO 10667 Kapitel 4 Verfahrenshinweise zu Vereinbarungen
ISO 10667 Kapitel 5 Verfahren vor dem Assessment
ISO 10667 Kapitel 7 Rückblick nach dem Assessment
ISO 10667 Anhänge
Weitere Qualitätsstandards für die Eignungs- und Management-Diagnostik


Beratung:
Gerne beraten wir Sie zu Assessments, die der ISO 10667 entsprechen.
Wir verfügen über zahlreiche Assessment-Bausteine und bieten unseren Kunden Dokument-Vorlagen, in denen die Forderungen der ISO 10667 bereits umgesetzt sind. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Vorgespräch via Email oder telefonisch (0201-171 54 94)!


Literatur:
International Organisation for Standardization. (2011). Assessment service delivery - Procedures and methods to assess people in work and organizational settings. Berlin: Beuth Verlag.
International Test Commission (ITC). (2001). International Guidelines on Test Use. International Journal of Testing, 1, pp. 95-114.

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